Bei Big Data fehlen die Vorgaben

Big Data – Experten sehen bei dieser Lösung eine große Chance für die Digitalisierung und den lückenlosen Austausch von Informationen im Gesundheitswesen. Aber wie in vielen Bereichen gilt: Jede Medaille hat zwei Seiten. Aus Sicht vieler Experten fehlen bei Big Data nämlich noch viele Vorgaben hinsichtlich des einheitlichen und sicheren Umgangs mit den Daten. Wo sind die größten Schwachstellen? Wie können die Hürden überwunden werden?

„Der Datenaustausch zwischen mehreren Bereichen und die Verknüpfung verschiedener Schnittstellen einzelner Akteure des Gesundheitswesen ist für die Digitalisierung der Branche zwar enorm wichtig, dennoch müssen dafür auch die nötigen Rahmenbedingungen geschaffen werden. Wer hat die Hoheitsgewalt über die Daten? Wo werden sie vor allem gespeichert? All diese Fragen sind bislang noch nicht einheitlich geklärt, so dass Big Data bis jetzt für den Gesundheitssektor nicht umfassend angewendet werden kann, erklärt Istok Kespret“, Geschäftsführer von HMM Deutschland GmbH.

Big Data – Nutzen für Gesamtbevölkerung

Auch wenn Big Data für Industrie und Finanzwirtschaft immer weiter ausgebaut wird, hinkt das Thema im Healthcare-Segment hinterher. Dabei bietet die Sammlung und Auswertung der Gesundheitsdaten eine große Chance für die gesamte deutsche Bevölkerung. Laut Forscher können auf diese Weise Blutwerte, Vitalwerte und andere Gesundheitsdaten im großen Rahmen analysiert und für zukünftige Behandlungsmaßnahmen genutzt werden. Davon verspricht sich die Wissenschaft eine Revolution der Versorgungsqualität.

Während viele Menschen Big Data besonders in Hinsicht auf den Datenschutz kritisch einschätzen, liegt der Nutzen aus Sicht der Forschung auf einer ganz anderen Ebene. Dabei geht es darum, mit den erhobenen Werten eine bessere Prognose und tiefgreifende Einblicke für Therapiemaßnahmen zu erreichen.

Wie soll das in Zukunft funktionieren? Dafür sprach die Arbeitsgruppe Bio-IT und Big Data des Biotechnologieindustrieverbands BIO Deutschland eine entsprechende Empfehlung aus: Das deutsche Datenschutzrecht an die EU-Datenschutzgrundverordnung anzupassen, damit Daten zum Zwecke der Forschung und Entwicklung und zum Wohle des Patienten genutzt werden können.

Weitere Ideen des Biotechnologieverbands:

  • Vereinheitlichung nationaler Datenschutzgesetze
  • Integration von Medizindaten durch die Erarbeitung von Interoperabilitätsstrukturen
  • zeitnahe Einführung sämtlicher Anwendungen der elektronischen Gesundheitskarte