Das ändert alles: Gesundheitsakte für den Patienten auf dem Smartphone

Der Koalitionsvertrag sieht die Einführung der elektronischen Patientenakte bis 2021 vor und Gesundheitsminister Spahn macht jetzt Druck: Er will, dass Versicherte über Tablets und Smartphones auf ihre elektronische Patientenakte zugreifen können und damit eine „zusätzliche patientenfreundliche Option“ neben der eGK haben. Der Zugang: so einfach und sicher wie beim Online-Banking – die Bedienung: komfortabel per App.

Das ist – für Deutschland – revolutionär und widerspricht im Prinzip all den milliardenteuren Plänen der Vergangenheit mit kartenbasierten Zugriffen, absurden Security-Anforderungen, teuren Lesegeräten (die nicht zu bekommen sind) und nur mit größten Anstrengungen zu bewältigenden Komplexitäten bei Konnektoren und VPN-Tunneln.

Endlich und Gott sein Dank!

Jetzt also sollen Patienten mit einfachen PIN/TAN-Verfahren oder vergleichbaren Methoden wie beim Online-Banking auf ihre Daten zugreifen können. Und mehr noch, weil der Patient in allen Ansätzen „Herr(in) seiner/ihrer Daten“ ist und zu bestimmen hat, wer auf die Daten zugreifen darf, muss auch die Zuweisung von Zugriffsberechtigungen an Ärzte, Apotheken, Krankenhäuser und sonstige Akteure über Smartphones und Tablets möglich sein.

Das ändert alles!
Heureka.

Warum ändert das alles?

Der Patient soll also – absolut richtigerweise – den sichereren und einfachen Zugriff auf seine Gesundheitsdaten haben, diese Daten verwalten und Zugriffsrechte zuweisen können. Einfach, sicher und mit seinem Smartphone oder Tablet, über iOS oder Android. Gleichzeitig soll der Arzt aber, der diese Daten (unter anderem mit anderen Akteuren) produziert, nur mit den teuren und umständlichen Karten und Lesegeräten und schwerfälligen Softwareprodukten zugreifen dürfen. Das passt nicht mehr zusammen.

Wie lange wird es also dauern, bis die ersten Ärzte und Vertreter fordern werden, im Umgang mit den Daten nicht schlechter und teuer gestellt zu werden als die Patienten. Und auch das werden sie zu Recht fordern und den Weg damit freimachen für viele neue und clevere Lösungen, die die Versorgung, Therapie und die Administration im Gesundheitswesen in Deutschland verbessern werden. (Was allerdings neue Herausforderungen hervorbringen wird.)

Wir müssen halt darauf achten, dass alles, was daraufhin neu am Markt entsteht, interoperabel sein muss.

Aber das ist ja eine Binsenweisheit!