Elektronische Rezepte auf Knopfdruck

Rezepte werden im Gesundheitswesen bisher noch via Papier ausgedruckt. Doch künftig soll das elektronische Rezept (eRezept) die zurzeit übliche Form ablösen. Jährlich werden mehr als 700 Millionen Rezepte in Deutschland ausgestellt. Diese große Menge würde sich auf digitalem Wege wesentlich besser verarbeiten lassen.

„Die Digitalisierung wird hoch disruptiv sein. Es bedarf einer Vernetzungsstrategie zwischen den Akteuren, um so Medienbrüche zu vermeiden“, erklärt Istok Kespret, Geschäftsführer von HHM Deutschland.

 

Aktuelle Situation

Momentan ist es so, dass die Ärzte zwar die Daten in ihr System einpflegen, aber trotzdem das Rezept ausdrucken, unterschreiben und dem Patienten aushändigen müssen. Der Patient löst den Schein ein und die Apotheker übertragen die Daten wieder in ihre Systeme. Diese unzähligen Schritte kosten unnötig Zeit. Durch die elektronische Form der Rezepte könnte dieser langwierige Prozess optimiert werden und so einen Medienbruch verhindern (keine Unterbrechung der elektronischen Übertragung mehr). Als mögliche Datenträger stehen die elektronische Gesundheitskarte (eGK) oder ein Vernetzungskonzept zwischen Arzt, Apotheker und Krankenkasse zur Diskussion. Primär bietet das elektronische Rezept die Grundlage für eine besser funktionierende Infrastruktur.

 

rezepte

Vorteile der elektronischen Rezepte:

  • Die eRezepte erhöhen die Patientensicherheit
  • Durch weniger Formulare werden weniger Fehler gemacht
  • Keine Medienbrüche

Die sogenannten eRezepte erleichtern den Alltag ungemein. Fehler und Retaxationen können so minimiert oder ganz vermieden werden. Vor allem Versandapotheker sind von den eRezepten überzeugt und erhoffen sich dadurch mehr Umsatz. Sie appellieren an die Bundesregierung, die Digitalisierung bei der Medikamentenvergabe weiter voranzutreiben.

Laut einer Studie kaufen mehr als 40 Prozent der Deutschen bei Online Apotheken ihre Medikamente. Dennoch sind hier nicht alle Potentiale optimal genutzt.

  • Bestellvorgänge müssten verbessert und Lieferzeiten weiter beschleunigt werden.
  • Die Versandapotheken müssten zusätzlich die Kundenberatung weiter ausbauen und ihre Rezepteinreichung vereinfachen.

Rahmenbedingungen für Einführung von elektronischen Rezepten

In der gesamten Diskussion um das eRezept spielt die elektronische Patientenakte eine wichtige Rolle. Mit dem kürzlich verabschiedeten eHealth-Gesetz wurden nun endlich die grundlegenden Rahmenbedingungen geschaffen, um den Digitalisierungsprozess weiter voran zu treiben. Doch bezüglich der elektronischen Rezepte sind sich die Mitglieder der Bundesärztekammer noch nicht einig. Faktoren wie Datenschutz und Patienten-Arzt-Verhältnis stehen dabei im Fokus der Debatten. Auch in der Gesellschaft fehlt es noch an Aufklärung, immerhin steht vor allem die ältere Generation der Einführung der eRezepte eher skeptisch gegenüber.

„Wenn wir jetzt durch die Medikationspläne mehr leisten ohne kompensiert zu werden, sollten wir auf der anderen Seite durch weniger Arbeit entlastet werden. Das eRezept spart Zeit und wäre somit wirtschaftlich wünschenswert“, Christian Buhse, Chef des BVDVA.