Nicht immer nur bremsen: Ärzte bemängeln Tempo bei IT-Vernetzung

Während die IT-Vernetzung in der Industrie 4.0 in zügigen Schritten voranschreitet, ist die Bremse bei der Digitalisierung der Gesundheitswirtschaft in Deutschland nach wie vor angezogen. Im produzierenden Gewerbe ist die Entwicklung und Implementierung von Innovationen wichtiger Bestandteil um wettbewerbsfähig zu sein – in öffentlichen Belangen hingegen haben häufig allzu komplexe Entscheidungsstrukturen einen dämpfenden Effekt.

Studien belegen die Langsamkeit

Dass die Gesundheitsbranche eines der Schlusslichter hinsichtlich der digitalen Transformation darstellt, hatte bereits die Erhebung „Wirtschaftsindex Digital“ (TNS Infratest) ergeben, welche im Auftrag des Bundesministerium für Wirtschaft und Energie Anfang des Jahres durchgeführt wurde.

„Entgegen der vorherrschenden Meinung, bemängeln nun aber auch die Ärzte selbst das Tempo bezüglich der IT-Vernetzung im Bereich Gesundheit und Pflege“, so Istok Kespret, Geschäftsführer von HMM Deutschland.


Ärzte sehen Potentiale in der IT-Vernetzung

Tatsächlich zeigt die kürzlich veröffentlichte Studie „Ärzte im Zukunftsmarkt Gesundheit 2016: Digitalisierung des Arztberufs“ der Stiftung Gesundheit, durchgeführt von der GGMA Gesellschaft für Gesundheitsmarktanalyse mbH, dass das Thema eHealth die Ärzte in Deutschland nicht unberührt lässt: 44,9 Prozent der Studienteilnehmer stehen diesem positiv gegenüber, etwa ein Viertel dieser Ärzte nimmt dabei auch bereits aktiv an der eHealth-Entwicklung teil. Potentiale sehen die befragten Ärzte insbesondere in der Verbesserung der Kommunikation an den Schnittstellen – insgesamt ergäbe sich durch IT-Vernetzung eine Verbesserung der Qualität der Versorgung, vor allem der Versorgung von Patienten in größerer Entfernung, in der Kommunikation mit dem Patienten und hinsichtlich der Patientensicherheit.

Datenschutz ist nicht die zentrale Sorge der Ärzte

Das zentrale Problem bei der fortschreitenden Digitalisierung der Gesundheitswirtschaft in Deutschland ist aus Sicht der Ärzteschaft die bisher unausgereifte praktische Umsetzung. Die im Zusammenhang mit eHealth oft diskutierte Datenschutzfrage steht überraschenderweise nur an zweiter Stelle. Zudem verursache eHealth den Ärzten derzeit noch zu viel Aufwand.

eHealth bleibt im Fokus

Auch in der Zukunft will die Stiftung Gesundheit die Einstellungen der Ärzte und Dynamiken im Bereich eHealth verfolgen und analysieren. Ebenso wird das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie in den kommenden Jahren regelmäßig Studien zum Digitalisierungsgrad nach Branchen und im internationalen Vergleich in Auftrag geben.

Doch eHealth ist nicht gleich eHealth

Tatsächlich ist eHealth im Bereich der Verwaltungsprozesse bei der Versorgung und Abrechnung von Leistungen bereits deutlich weiter fortgeschritten als im Bereich der medizinisch-ärztlichen Versorgung. Das belegen die von rund 13.000 Leistungserbingern und über 40 Krankenkassen eingesetzten Lösungen der HMM Deutschland. Hier sind Digitalisierung und Automatisierung der Prozesse bereits umgesetzt und haben sich seit Jahren im Kassenalltag etabliert.