Von wegen Digitalisierung: Stagnation im Gesundheitswesen!

„Es mangelt dem deutschen Gesundheitswesen nicht an Innovatoren, die das Thema eHealth vorantreiben möchten. Mit seiner ´Liebe zum Papier` und der `German Angst´ verbaut sich Deutschland aber den technischen Fortschritt und eine zukunftsfähige Gesundheitspolitik“, erklärt Istok Kespret, HMM Deutschland GmbH.

In vielen Branchen zählt die Digitalisierung mittlerweile zum gängigen Standard. Automobilindustrie, Logistik, Tourismus, oder Retail sind ohne sie nicht mehr vorstellbar. Im Vergleich dazu wirkt das Gesundheitswesen fast antiquiert mit seiner aufwendigen und langwierigen Papierphilie! Der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) hat zu diesem Thema einen Leitfaden erstellt, der die größten Blockaden auf dem Weg zur digitalen Gesundheit zusammenfasst.

Fünf Gründe für den Mangel an Digitalisierungsfortschritt beim Thema Gesundheit

Die starre gesetzliche Regulierung

Einmal gesetzlich festgelegt, sind viele Regulierungen fast unveränderlich in „Stein gemeißelt“. Dabei passen zum Beispiel das Fernbehandlungsverbot und die allgemeine Praxispflicht nur noch bedingt in die heutige Zeit. Diese Bestimmungen verhindern gleichzeitig die Entwicklung neuer digitaler Versorgungsmöglichkeiten. Auch digitale Startups leiden unter den Regularien, ihr Einstieg in den Gesundheitsmarkt wird gleichzeitig durch einen ungenügenden Zugang zum Kapital erschwert.

Krankenkassen weisen überholte Strukturen auf

Sowohl bei den gesetzlichen Krankenkassen als auch bei privaten Krankenversicherungen ist die Integration von flächendeckenden digitalen Gesundheitsangeboten kaum möglich. Es mangelt an funktionierenden Konzepten für die erfolgreiche Einbindung digitaler Leistungsangebote, aber auch an der Kostenübernahme dieser Möglichkeiten. Des Weiteren fehlen verbindliche einheitliche Qualitätsnachweise und Nutzenbewertungen für die digitalen Angebote; eine großflächige Integration bei den Krankenkassen wird dadurch ebenfalls blockiert.

„Silodenken“ der Selbstverwaltungsorgane

Viele Selbstverwaltungsorgane sind immer noch darauf bedacht, die vorherrschenden Strukturen aufrechtzuerhalten. So ist es oftmals nicht im Interesse der Akteure, innovative digitale Lösungen voranzutreiben. Im Gegenteil: Viele Organe versuchen diese sogar aktiv zu verhindern.

Datenschutz und -sicherheit sind sehr komplex geregelt

Abhängig davon, welcher Akteur beteiligt ist, herrschen verschiedene gesetzliche Regelungen beim Thema Datenschutz vor. Gleichzeitig unterscheiden sich auch die Vorgaben von Bundesland zu Bundesland. Bei dieser oft verwirrenden Rechtslage verfügen viele Unternehmen nicht über die umfassenden Kenntnisse, um nötige Verfahren oder Prozesse zu ihren neuen digitalen Lösungen erfolgreich zu realisieren.

Mangelhaftes Wissen bei der Bevölkerung

Vielen Patienten fehlt ein umfassendes Hintergrundwissen zum Thema eHealth-Angebote. Viele Verbraucher sind skeptisch hinsichtlich deren Einsatzes im Gesundheitswesen.

„Das deutsche Gesundheitssystem muss endlich aus seinem Winterschlaf erwachen, damit innovative Ideen nicht nur auf dem Papier funktionieren. Hier brauchen wir vor allem Mut, umfassende Aufklärung und mehr Offenheit gegenüber neuen eHealth-Lösungen“, bemerkt Istok Kespret, HMM Deutschland GmbH.