Krankenhäuser – der Weg in die Digitalisierung

Die deutschen Krankenhäuser stehen unter enormem Druck: Finanzprobleme, Investitionsstau und chronischer Personalmangel tragen dazu bei, dass der Digitalisierungsprozess an vielen Stellen stockt. Genau hier besteht Handlungsbedarf, um effizienter zu werden und dem Wettbewerb zu trotzen.

In einer kürzlich erschienenen Studie der Roland Berger Unternehmensberatung ergab sich aus einer Umfrage unter mehr als 60 Klinik-Managern, dass die wirtschaftliche Lage vieler Häuser zurzeit schwierig ist. Obwohl sich der Markt zum jetzigen Zeitpunkt etwas stabilisiert hat, ist das ein Problem, mit dem sich das Gesundheitswesen auseinandersetzen muss.

Druck auf die Krankenhäuser

Die angespannte Situation betrifft vor allem die öffentlich-rechtlichen Kliniken, die in vielen Fällen nicht auf etwaige Fachbereiche spezialisiert sind. Hier liegen Krankenhausverbünde klar im Vorteil, wenn es darum geht, Einsparmöglichkeiten besser zu nutzen oder neue Technologien zu testen. Wie bereits erwähnt, betrifft die Digitalisierung für Krankenhäuser mehrere Bereiche – oftmals beschränken sich die Kliniken aber nur auf die Abrechnungsprozesse, die mittels neuer elektronischer Möglichkeiten einfacher gestaltet sind. Dabei betrifft die Digitalisierung weitaus mehr, als nur die Abrechnung. Das Potential reicht von Mobile-Health-Anwendungen bis hin zur elektronischen Patientenakte.
 

„Digitale Prozesse in Kliniken stecken aktuell noch in den Kinderschuhen. Dabei verschenken die Betreiber jede Menge Potenzial. Das muss sich dringend ändern“, so Istok Kespret.

 

Krankenhäuser – Pilotprojekt Rhön-Klinikum

Um die Möglichkeiten der Digitalisierung weiter auszuschöpfen, hat der Krankenhausbetreiber Rhön-Klinikum in einem Pilotprojekt am Uniklinikum Gießen-Marburg einen IBM-Computer von Watson im Einsatz. Das Computerprogramm kommt aus dem Bereich der künstlichen Intelligenz und liest die Krankenakten von Patienten des Zentrums für seltene Erkrankungen ein.

Ziel ist es:

  • Schlagworte (in den Akten) zu finden, die auf bestimmte Krankheiten hindeuten
  • Anschließend Schlagworte in Datenbanken zu erfassen und abzugleichen

Dieses Verfahren soll Ärzten dabei helfen, bessere Therapiemöglichkeiten für die Patienten zu finden und die richtige Diagnose zu stellen. Die Entwicklung sieht positiv aus. Setzt sich das Projekt durch, so kann das Verfahren auch für andere Fachbereiche eingesetzt werden.