Regierung vernachlässigt Datenschutzregularien bei Wearables

Noch immer spielen Datenschutzregularien bei Gesundheitsapps eine untergeordnete Rolle, denn immer wieder übermitteln deren Anbieter die erhobenen Daten an Dritte. Das ist besonders kritisch zu beurteilen, wenn man den Trend hin zur Nutzung dieser Anwendungen bei Verbrauchern beobachtet. Immer mehr Menschen nutzen diese Möglichkeit, um über den eigenen Gesundheitszustand informiert zu bleiben und ihr Leben fitter zu gestalten. Diese Entwicklung bemerken auch die Krankenkassen und beginnen die stärkere Integration von Gesundheitsapps zum Beispiel im Zusammenhang mit Bonusprogrammen. Besonders Verbraucherschützer sehen diesen Trend kritisch und fordern von Regierungsseite stärkere Regularien beim Datenschutz.

„Sicherlich steckt in der Nutzung von Wearables und Gesundheitsapps großes Potenzial, um einen tieferen Einblick in den eigenen Gesundheitszustand zu erhalten. Allerdings darf nicht vergessen werden, dass viele Anbieter solcher Geräte und Programme gewinnorientiert agieren. Es ist deswegen die Aufgabe der Regierung, dass die Datenschutzregularien auch auf diesen Bereich ausgeweitet werden – leider ist das bislang nicht der Fall. Dabei ist dringender Handlungsbedarf von Seiten der Politik gefordert.“  Istok Kespret, Geschäftsführer von HMM Deutschland GmbH.

 

Wearables und Gesundheitsapps – so nutzen Krankenkassen bereits die technischen Möglichkeiten

Viele Krankenkassen entdecken inzwischen das Interesse der Verbraucher an Gesundheitsapps und motivieren ihre Mitglieder zur stärkeren Einbindung in den eigenen Alltag. Aktuell betrifft das in Deutschland zwar eher die privaten Krankenversicherer – so gibt es beispielsweise das Gesundheitsprogramm Generali Vitality, bei denen Versicherte für die Nutzung der Vitality-App mit einem günstigeren Tarif belohnt werden. Dass aber auch gesetzlichen Krankenkassen in Zukunft Wearables und ähnliche Programme einbinden werden, zeigen Zuschussangebote. Dabei erhalten Mitglieder der AOK Nordost 50 Euro Zuschuss bei Anschaffung von Pulsmessgeräten oder Fitness-Trackern, oder auch einer Apple Watch.

Bundesregierung sieht keinen Handlungsbedarf bei Datenschutzregularien

Aus Sicht der Regierung ist die Bedeutung dieser Apps bei den Krankenkassen jedoch noch zu gering, als dass sie hier weitere Regularien beim Datenschutz speziell auf Wearables und Gesundheitsapps vorantreiben möchte. Hier gibt sie lediglich an, dass sie „die Entwicklung im Versicherungsbereich weiter intensiv beobachten und Handlungserfordernisse aus Sicht des Verbraucherschutzes ermitteln“ wolle. Dabei stellt sich jedoch die Frage: Ist es dann vielleicht schon zu spät?