Umfrage: Patient im Netz

Die aktuelle Umfrage des Berliner EPatient Marktforschungs- und Beratungsunternehmens zeigt, dass sich die Internetmedizin emanzipiert hat. Denn immer mehr Menschen informieren sich inzwischen über Webdienste und Applikationen in Sachen Gesundheit. Insgesamt wurden rund 10.000 Internetnutzer anonym dazu befragt.

„Die Menschen möchten mehr über ihre Gesundheit erfahren, Apps sind der Megatrend. Der Patient ist über diese Applikationen und das Internet in der Lage, die eigenen Gesundheitsdaten selbst zu verwalten. Das Stichwort Patientensouveränität spielt dabei eine wichtige Rolle“, so Istok Kespret, Geschäftsführer der HMM Deutschland GmbH.

 

Zahlen und Fakten zur Umfrage

Im Durchschnitt waren die Teilnehmer der Umfrage 59 Jahre alt und überdurchschnittlich hoch gebildet (insgesamt besitzen rund 1/3 einen Hochschul- oder Fachhochschulabschluss). Die Studie zeigt, dass die Menschen die unterschiedlichsten Gründe für die Recherche im Internet in Sachen Gesundheit haben. 13 Prozent der Teilnehmer geben gesundheitliche Beschwerden bei Angehörigen als Grund an.  43 Prozent sind selbst chronisch krank und 29 Prozent litten zum Zeitpunkt der Studie unter akuten Beschwerden. Der Rest der Befragten fühlt sich gesund und führt allgemeines Interesse an.

Umfrage deckt auf: Nutzerverhalten ändert sich

Das Vertrauen in Webdienste und das Internet bezüglich Gesundheitsangelegenheiten ist bei den Deutschen gestiegen.

„Dennoch muss der Datenschutz gewährleistet sein“, erklärt Istok Kespret, Geschäftsführer der HMM Deutschland GmbH.

 
In einer offenen Antwortkategorie haben 43 Prozent der Teilnehmer für die Nutzung von onlinebasierter Datenverarbeitung plädiert. 7 Prozent haben dazu keine Meinung und der gleiche Anteil ist sich unsicher. Die anderen Befragten sprachen sich dagegen aus.

umfrage zum Verhalten im Netz

Der Einfluss von Apps auf die Therapie bei Patienten wächst konsequent. Viele der Befragten verwenden sogenannte „Coaching-Apps“, um mit ihrer Erkrankung im Alltag besser zurecht zu kommen. Das beginnt bei der Dosierung von Arzneimitteln und der Medikamenteneinnahme und geht bis zur Nutzung von Apps in Verbindung mit Medizingeräten. Rund 38 Prozent gaben an, dass sie bereits online Medikamente gekauft haben und 22 Prozent sich zumindest schon in Foren diesbezüglich erkundigt oder Fragen gestellt haben. Insbesondere neuere Apps verbreiten sich derzeit rasant auf dem Markt.

Prozessoptimierung dank elektronischer Patientenakte

6 Prozent der Teilnehmer der Umfrage gaben an, eine Art elektronische Patientenakte zu verwenden. Dort können die Patienten Daten, Dokumente und Informationen von ihrem Arzt oder sich selbst und Angehörigen einstellen und verwalten. 67 Prozent der Nutzer solcher Gesundheitsakten versprechen sich davon einen besseren und schnelleren Zugriff auf ihre Gesundheitsdaten bei weiteren Arztbesuchen und Behandlungen. Es wird deutlich, dass es nicht mehr um die reine Informationssuche geht, sondern therapiebezogene Dienste und Apps eine immer größer werdende Rolle spielen. In der Bevölkerung herrscht überwiegend Zufriedenheit mit dieser Entwicklung. Die Nutzer sammeln praktische Erfahrungen, während das Gesundheitssystem teilweise noch blockiert ist.

Mehr als die Hälfte der Teilnehmer wünschen sich, von ihrem Arzt oder der Krankenkasse, auf Apps und Online-Dienste aufmerksam gemacht zu werden und möchten Empfehlungen erhalten. Mit dieser Tendenz steigt auch die Zahlungsbereitschaft bei den Nutzern. Insgesamt würden rund 28 Prozent 10-20 Euro bezahlen, wenn die App oder der Dienst nachweislich helfen kann. Ganze 11 Prozent sagen sogar, dass Geld keine Rolle spielt.

Eine kostenpflichtige Vollversion der EPatient Survey 2016 finden Sie unter www.epatient-survey.de.

Dort werden alle Ergebnisse der Umfrage nach 240 Indikatoren visuell dargestellt. Darunter fallen beispielsweise Therapien, Typologien, Zahlungsbereitschaft und viele weitere Aspekte.