Medizintechnik: Diese Chancen stecken in der Digitalisierung

Für die Medizintechnik gibt es großes Potential in der Digitalisierung. Denn auch hier werden innovative Lösungen gebraucht, die die Vernetzung zwischen den Akteuren im Gesundheitswesen fördern. Das sieht auch die Bundesregierung so, was sich in zahlreichen Initiativen und Programmen niederschlägt. Der Trend, sämtliche Prozesse digital zu durchlaufen, bringt in einer immer älter werdenden Gesellschaft viele Vorteile mit sich, gerade in Bezug auf die Gesundheitsversorgung. In einem Positionspapier bezieht der Bundesverband Medizintechnologie e.V (BVMed) daher Stellung und sieht die Digitalisierung des Gesundheitswesens offiziell als große Chance.

„In der MedTech Branche wurde schon einiges erreicht – aber dennoch dürfen sich die Akteure nicht auf den aktuellen Erfolgen ausruhen. Denn die Digitalisierung birgt große Potenziale, besonders wenn es um die Optimierung von Behandlungsabläufen geht,“ Istok Kespret, Geschäftsführer HMM Deutschland

Status Quo der MedBranche:

  • im Vergleich zu Branchen wie Musik-, Film- oder Reiseindustrie ist die Digitalisierung noch gering fortgeschritten
  • MedBranche ist stark mittelständisch geprägt
  • der Gewinn im Vorjahr betrug ca. 28 Milliarden Euro
  • beschäftigt ca. 190.000 Menschen in Deutschland
  • Potenziale sind gerade beim Thema Vernetzung und digitalem Ausbau noch lange nicht ausgeschöpft

Medizintechnik neue Geraete und Chancen in der Digitalisierung

Bereiche:

Gerade in den nachfolgenden Bereichen sieht der BVMed die größten Entwicklungschancen für den Ausbau der Digitalisierung.

eHealth/Telemedizin

Grundlegend für eHealth-Prozesse ist die digitale Vernetzung aller Akteure im Gesundheitswesen. Patienten profitieren von dieser Entwicklung, da Abläufe optimiert und Informationen schneller weitergeleitet werden. Dazu bedarf es des Ausbaus der Telematikinfrastruktur. Sie ist sozusagen das Instrument für eine sichere Kommunikation. Mit dem E-Health-Gesetz hat die Bundesregierung eine solide Basis geschaffen, die Digitalisierung in die Tat umzusetzen. So sollen die die modernen Informations- und Kommunikationstechnologien schneller ihren Nutzen für die Patienten, Leistungserbringer und Krankenkassen entfalten.

E-Commerce/E-Procurement

Für die Beschaffungsprozesse zwischen Krankenhäusern und Medizinprodukt-Lieferanten werden E-Procurement und E-Commerce zu immer wichtigeren Faktoren. So sollen Prozesse optimiert werden, um langfristig die Wirtschaftlichkeit zu steigern. Für die Einrichtungen gibt es gewisse Standards in Bezug auf E-Commerce, nach denen sie sich richten müssen.

Altersgerechte und pflegeunterstützende Technik

Moderne digitale Medizintechnik spielt bei gesundheitlichen Problemen älterer Menschen eine immer größere Rolle. In Zukunft werden Informationstechnologien in der Gesellschaft immer besser akzeptiert sein. Durch konsequenten Fortschritt dieser Technologien erweitert sich auch der Anwendungsbereich. Beispiele sind: Rehabilitation und körperliches Training via Telemonitoring und Ortungssysteme.

Industrie 4.0, mHealth/Apps

Die Machine-to-Machine Communication (M2M) gewinnt bei Medizintechnik-Unternehmen immer mehr an Bedeutung. Dazu zählen auch webbasierte Kommunikationslösungen, wie die Weiterentwicklung von lernenden Assistenzsystemen oder der Kommunikationsfähigkeit von Geräten über eigene Internetadressen.

Unter den Begriff Mobile-Health, kurz mHealth, fallen sämtliche Leistungen im Gesundheitsbereich durch mobile Kommunikationsgeräte. Schon jetzt verändern die mobilen Dienste und Anwendungen den Gesundheitsmarkt. Vor allem die Verbreitung von Smartphones trägt zu dieser Entwicklung bei. Viele Patienten sind davon überzeugt, dass mHealth das Gesundheitssystem nachhaltig verbessern wird. Kein Wunder: Wearables, Smartwatches und Gesundheitsapps erfreuen sich immer größerer Beliebtheit.

Big-Data-Anwendungen

Der Einsatz von Big-Data im Gesundheitswesen verspricht trotz des noch zögerlichen Einsatzes große Erfolgschancen und Wachstumspotenzial. Daher ist es nicht verwunderlich, dass viele Unternehmen und Organisationen zurzeit verstärkt in diesen Bereich investieren, um davon zu profitieren. Insgesamt geht es um die maschinelle Verbreitung und Analyse von Daten im großen Stil. Dazu gehört auch die Vernetzung der Daten untereinander.

Medizintechnik und Digitalisierung

Durch das Zusammenwachsen von Medizintechnik und IT lässt sich die Patientenversorgung optimieren. Hinsichtlich des Datenschutzes müssen einheitliche Ansätze her. Der Missbrauch von Daten kann nie ausgeschlossen werden, dennoch sollte man sich dieser Herausforderung stellen, denn die positiven Aspekte überwiegen.

Auch wenn die Digitalisierung bislang noch etwas zögerlich in der MedTech Branche voranschreitet, zeigen aktuelle Trends und auch das Positionspapier des BVMeds, dass die ersten Weichen für die digitale Vernetzung und eine bereichsübergreifende Kommunikation gestellt sind.