Gesundheits-Apps: Sind hier alle Potenziale ausgeschöpft?
Das Interesse an Gesundheits-Apps ist groß, im App Store werden weit über 100000 dieser Applikationen angeboten. Klarer Vorteil: Dadurch, dass die meisten Menschen ihr Smartphone oder sogenannte Wearables meist mit sich tragen, können sie so jederzeit ihre Daten abrufen. Wie nutzen Sie diese Technik im Alltag? Tatsächlich findet die Nutzung bislang mehr im privaten Bereich statt – Leistungsbringer und Krankenkassen behandeln diese Thema fast stiefmütterlich.
Auch wenn in den USA die Digitalisierung des Gesundheitswesens rasant voranschreitet – in Europa ist dieser Prozess noch viel zu zögerlich.
Privat gilt: Die Menschen wollen mehr über ihren eigenen Körper erfahren, das Interesse an der eigenen Gesundheit groß. Das haben auch unzählige Konzerne bemerkt, die dementsprechend in die Entwicklung von Gesundheits-Apps und Wearables investieren. Diesen Trend muss sich auch das Gesundheitssystem in Deutschland zu nutzen machen. Hier stecken wir aber noch in den Kinderschuhen. Die neuen technologischen Möglichkeiten fördern die Selbstbeobachtung des Patienten und sorgen dafür, dass dieser aufgeklärter in die Praxis kommt – eine sinnvolle Ergänzung der üblichen medizinischen Versorgung. Mit Hilfe der sogenannten Telemedizin können Untersuchungen wie Blutdruckmessung oder Blutzuckerspiegel zwar schon von zu Hause aus direkt an den behandelnden Arzt übertragen werden, aber hier ist scheinbar auch schon das Ende der Vernetzung erreicht.
„Leider spielen Apps unter den Leistungsbringern zurzeit kaum eine Rolle. Es gibt einfach noch keine End-to-End-Prozesse, obwohl sie aus meiner Sicht dringend erforderlich wären. Denn Leistungsbringer und Krankenkassen sollten in verschiedenen Versorgungssituationen die Möglichkeit haben, auf diese Daten zugreifen zu können, um so schneller und gezielter zu agieren“, erklärt Istok Kespret, Geschäftsführer von HMM Deutschland und ergänzt: „Apps sind vermehrt nur im internen Bereich vorzufinden, was jedoch keine End-to-End-Vernetzung darstellt. Hier ist im B2B-Bereich noch eine Menge zu tun, um die administrativen Prozesse in der Versorgung optimal durchzuführen.“