Elektronische Gesundheitskarte (eGK) – ist das Projekt gescheitert?

„Vor 11 Jahren startete die Initiative zur eGK. Bis zum heutigen Tag wurde diese digitale Lösung jedoch nicht implementiert – von Tests und Piloten mal abgesehen. Wie sinnvoll ist es überhaupt, an diesem Projekt festzuhalten? Vielleicht sollten die Entscheider des Gesundheitswesens das offensichtliche Scheitern der eGK akzeptieren“, erklärt Istok Kespret, HMM Deutschland GmbH.

Sektorenübergreifender Datenaustausch, umfassender digitaler Medikationsplan und stets aktuelle Patienteninformationen für die behandelnden Ärzte – mit diesen Visionen wurde das Pilotprojekt „Elektronische Gesundheitskarte“ vor mehr als einem Jahrzehnt vorgestellt. Allerdings wurden fast alle Punkte des Planes kaum oder nur lückenhaft realisiert.

eGK: Skepsis bei Krankenkassen und Ärzten

Gerade bei der technischen Umsetzung stößt die eGK an ihre Grenzen. Wie immer schieben sich hier die Parteien gegenseitig die Schuld in die Schuhe. Während die beteiligten Industriefirmen offiziell für die Verzögerungen verantwortlich gemacht werden, verweisen diese auf ständig anzupassende technische Ansprüche von Auftraggeberseite. Dieses zögerliche Handeln sorgt mittlerweile aber nur noch für Skepsis bei vielen Krankenkassen und Ärzten. Einige Krankenkassen arbeiten inzwischen an eigenen digitalen Lösungen. Aber auch Patienten betrachten die eGK als zu unsicher. Das ergab eine Umfrage des Gesundheitsmonitors. Jeder Zweite stuft die Karte als unzuverlässig ein.

„Eine staatlich umgesetzte elektronische Gesundheitskarte – es bleibt abzuwarten, ob sich dieses Ziel erfüllen wird. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass Krankenkassen ihre eigenen digitalen Entwicklungen vorantreiben, damit sie mit digitalen Prozessen einen lückenlosen Datenaustausch realisieren“, Istok Kespret, HMM Deutschland GmbH.