Medikationsfehler vermeiden: Besserer Hausarzt durch Digitalisierung?

Medikationsfehler treten häufiger auf als vermutet. Insbesondere die richtige Versorgung älterer erkrankter Menschen stellt für Ärzte häufig eine Herausforderung dar. Diese Patienten bringen in der Regel nicht nur eine lange Krankheitshistorie mit, oftmals kommen auch diverse Leiden zusammen. Altersbedingte Diabetes trifft dann auf Bluthochdruck, Arthrose, schlechte Wundheilung und möglicherweise sogar eine Demenz oder Parkinson. Solche multimorbiden Patienten können nur mit einer Zusammenstellung aus diversen Medikamenten optimal ärztlich versorgt werden.

Digitale Medizin ist Teil der Lösung

„Natürlich ist es nicht möglich alle Medikamente inklusive deren kompletter Wirkungsweise mit anderen Stoffen im Gedächtnis zu behalten. Deswegen ist es sinnvoll, sich digitale Lösungen zur Unterstützung zu suchen. Mit deren Hilfe ist es leichter den Überblick zu behalten und die richtige Medikation für eine optimale Gesundheitsversorgung zu ermitteln.“, so Istok Kespret, Geschäftsführer von HMM Deutschland.


Studie bestätigt Medikationsfehler bei älteren Patienten

Tatsächlich scheinen Ärzte in der Tendenz zögerlich zu agieren, wenn der konkrete Krankheitsfall die Kombination diverser Arzneimittel notwendig macht und gefährden damit den Patienten. Diesen Schluss legen aktuelle Ergebnisse der Studie von Wauters et al., welche nun im British Journal of Clinical Pharmacology veröffentlicht wurde, nahe. Das fälschliche Weglassen von wichtigen Wirkstoffen verursacht demnach tatsächlich mehr Schaden als die Verschreibung eines unpassenden Medikaments. Bei 67 Prozent der 503 Probanden fehlten wichtige Präparate. Fehlversorgung trat in 56 Prozent der Fälle auf (bei 40 Prozent koexisitierte Unter- und Fehlversorgung). Unterversorgung ging dabei mit einer deutlich erhöhten Mortalitätsrate einher, nicht jedoch die Fehlversorgung. Von den adäquat behandelten und fehlversorgten Patienten verstarben drei Prozent. Wenn hingegen drei oder mehr Wirkstoffe fehlten, lag die Mortalität bei zwölf Prozent.

Medikationfehler lassen sich vermeiden

Digitale Technologien können Ärzten ihre Unsicherheiten angesichts der komplexen Multimorbidität älterer Patienten nehmen und helfen die Devise des „lieber weniger als zu viel“ aufzubrechen. Auch Fehlversorgungen lassen sich durch technische Unterstützung dezimieren. In den nächsten zehn Jahren wird sich so der Alltag von Hausärzten nachhaltig verändern – bis hin zur digital gesteuerten, maßgeschneiderten Wirkstoffvergabe.